2017/10 – Gardetour Mallorca

Im Morgengrauen des 31. Oktober 2017 brachen 12 Gardisten, Kadetten und Ehrensenatoren der „Berittenen Garde zu Fuß – Kin Wiever“ zur siebten Gardetour nach Mallorca auf: Markus Gronauer Dieter Stratmann […]

Im Morgengrauen des 31. Oktober 2017 brachen 12 Gardisten, Kadetten und Ehrensenatoren der „Berittenen Garde zu Fuß – Kin Wiever“ zur siebten Gardetour nach Mallorca auf:

  • Markus Gronauer
  • Dieter Stratmann
  • Dietmar Schwanke
  • Markus Schneider
  • Lars van de Bijl
  • Klaus Köhler
  • Wolfgang Heimann
  • Mark Wettstein
  • Andreas Beginn
  • Dieter Freibeuter
  • Peter von Jeger
  • Nico Blank

Hier ist der Bericht zu dieser Gardetour (von Lars van de Bijl):

Los Caballeros auf großer Fahrt – die Garde „Kin Wiever“ entdeckt Mallorca

Als am Abreisetag der Wecker um 4 Uhr morgens sein schallendes Signal die Gardisten aus Ihrer wohlverdienten Nachtruhe herausriss, standen die Koffer schon gepackt an der Haustüre. Selbstorganisation, eine Stärke der Garde, führte die Kameraden in Fahrgemeinschaften zum Flughafen Köln/Bonn. Nach eigenem und persönlichem Aufruf galoppierte die Berittene Garde zu Fuß in den Flieger und der Sonne entgegen. Nach ca. 2-stündigem Flug ohne besondere Vorkommnisse erreichte die kleine taktisch autark operierende Erkundungstruppe den Flughafen von Palma.

Auf der Baleareninsel angekommen stürzten sich die Caballeros sofort in das lokale Brauchtum und örtliche Gepflogenheiten. Mit der Mietkutsche wurden die Gardisten zu ihrem Lager auf der Insel gebracht und man machte sich sobald an die Errichtung einer ordentlichen Wagenburg zur Sicherung der Nachtruhe.

Am nächsten Tag ritt man bei Sonnenaufgang geschlossen zur ersten Eroberungsetappe Richtung Norden los. Die bizarren Felsformationen und grün bewachsenen Berghänge des Cap de Formentor lassen sich vom Aussichtspunkt Mirador es Colomer besonders gut bestaunen. Die Steilklippen fallen fast senkrecht gut 200 Meter ins Meer. Wer unter Höhenangst leidet, sollte den Blick über die Brüstung besser meiden. Die Aussicht, mit Blick auf die kleine Insel El Colomer, ist in zahlreichen Magazinen abgebildet und zählt zu den schönsten Ausblicken Mallorcas. Überall entdeckt man hier Bergziegen, die mit ihren umgebundenen Glocken die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Oft hört man sie schon lange bevor man sie mit bloßem Auge entdecken kann.

Die Augen noch voll der traumhaften Bilder ging es weiter nach Cap Formentor, dem nördlichsten Teil der Insel. Die eindrucksvolle Steilküste mit dem höchsten Punkt Fumart 384 Meter über dem Meeresspiegel, und die dazugehörigen Buchten wie Cala Fiquera, Cala Murta und Cala Pi de la Posada liegen am nördlichsten Punkt der Balearen-Insel Mallorca. Es führt eine 13,5 Kilometer lange Straße, von Port de Pollença zum Cap de Formentor. Es geht nun auf der Ma-2210 von Port de Pollenca in nördlicher Richtung. In vielen Kehren windet sich die Straße dem Coll de Vela empor. Kurz hinter dem Ausichtspunkt zweigt rechts eine kurvenreiche Straße zum Atalaya de Albercutx ab. Dort steht ein alter Wachturm, von wo aus der Blick über die gesamte Halbinsel schweift.

Hier verweilte Garde zur Rast und kostete den mitgebrachten heimischen Proviant in Form von geräuchertem Schinken.

Gestärkt und hochmotiviert wurde das nächste Etappenziel angepeilt – Kloster Lluc – inmitten des wunderschönen Tramuntana Gebirges. Die Geschichte des Klosters lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, wobei die heute zu sehenden Gebäude jüngeren Ursprungs sind. Heute beherbergt das Kloster Lluc ein Internat für Jungen. Die Kinder werden vor allem musikalisch gefördert und sind durch den international angesehen Chor „Blauets“ bekannt. Wenn nicht gerade Schulferien sind, kann man täglich um 11 Uhr eine Kostprobe des Gesangs bekommen. Leider waren an diesem Tag keine Gesänge dargeboten worden. Die Klosterkirche wird mit ihrem nur spärlichen Interieur der Mystik dieses Wallfahrtsortes vollends gerecht. An dem 1914 eingeweihten Gebäude, dessen Grundsteinlegung schon auf das frühe 17. Jahrhundert zurückgeht, war auch der berühmte spanische Architekt Antonio Gaudí beteiligt. Hinter dem Altar der Kirche befindet sich in einem beeindruckenden Schrein innerhalb der Marienkapelle eine kleine Madonna, die das Ziel der Pilgerreisenden ist.

Entlang des Weges zum Gipfel des nahen Kalvarienberges ist eine Sammlung von Sonnenuhren aufgestellt, welche die geschichtliche Entwicklung dieser Uhren darstellt, die ausschließlich mit Hilfe der Sonneneinstrahlung und des jeweiligen Schattenwurfes die Zeit anzeigen. Vom Kalvarienberg selbst hat man einen ausgezeichneten Blick auf das Kloster Lluc und die umgebenden Berge.

Auf dem Weg zur nächsten Etappe machten die Caballeros Rast in Deiá im Cafe Sa Font Fresca. Nach Stärkung führte der Weg nach Valldemossa. Der beschauliche Ort auf über 400 Metern Höhe wurde von den einstigen Herrschern, den Königen der Baleareninsel besonders wegen seines verträglichen Sommerklimas geschätzt. König Jaume II. ließ sogar einen Palast in Valldemossa erbauen, den sein Nachfolger Sancho I. später weiter ausbauen ließ, um sich hier einen Rückzugs- und „Kurort“ zu erschaffen, da er unter Asthma litt. Denn auch für Leiden dieser Art, so heißt es, sei das Klima in Valldemossa gut geeignet und heilsam. Der wohl bekannteste Besucher des Ortes aber ist der Komponist Frédéric Chopin, welcher gemeinsam mit der französischen Autorin George Sand den Winter 1838/39 hier verbrachte. Sand schrieb ihre Erinnerungen an diese Episode später in ihrem Roman „Ein Winter auf Mallorca“, welcher auch die Natur der Gegend in und um Valldemossa eindrücklich schildert, nieder. Das Liebespaar verlebte den Winter in einem ehemaligen Kartäuserkloster aus dem Jahre 1399, der Kartause von Valldemossa. Der romantische Aufenthalt der beiden Künstler fand nach nur knapp drei Monaten ein jähes Ende durch die erneute Verschlechterung der Tuberkulose-Erkrankung, an welcher Chopin litt. Über 100.000 Besucher verzeichnet das Dorf jährlich, wobei der Hauptanteil dieser Zahl vermutlich auf den Aufenthalt des berühmten Paares zurückzuführen ist.

Am Abend ritten die erschöpften Caballeros im Sonnenuntergang zurück in Ihre Wagenburg um sich bei kühlen Getränken und Gesprächen im Schein des Feuers in die Augen zu schauen. Der Nächste Tag musste geplant werden und Vorbereitungen mussten getroffen werden.

Nachdem ein Tag für die Erholung der Pferde angesetzt worden war, luden die Gardisten Proviant und Material zum nächsten anstrengenden Ausritt.

Erstes Etappenziel an diesem Tag war der Markt von Santanyí

Der kleine nette Ort mit circa 12.000 Einwohnern ist nur 2 km vom Meer entfernt gelegen. und man kann den Markbesuch gut mit einem Ausflug zum Strand nach Cala Figueras oder in die Salzfabrik verbinden. Der Markt findet das ganze Jahr über, außer an Feiertagen, immer mittwochs und samstags am Morgen im Dorfzentrum statt. Besonders beeindruckend sind die Käse-, Wurst,- Obst- und Gemüsestände, eine Farbenpracht bei deren Betrachtung schon Frohsinn aufkommt. Man findet aber auch Süßes, Kleidung, Korbwaren, Schuhe, Blumen, Haushaltswaren und Kunstgewerbe dort und natürlich darf ein Salzstand der nahegelegenen Salzfabrik nicht fehlen.

Danach machten sich die Caballeros auf.

Es ging nach Puerto de Sóller. Auf der Reise nach Soller und Puerto de Sóller sind die Gardisten in einer der ursprünglichsten Regionen Mallorcas und in einer Landschaft der Kontraste unterwegs. Auch die wechselvolle Geschichte der Baleareninsel wurde an diesen beiden Orten hautnah erlebt. Sóller und sein Hafen Puerto de Sóller sind das Herz des „goldenen Tals“ – einem fruchtbaren Landstrich in der Serra de Tramuntana, dessen Bewohner seit antiken Zeiten Oliven kultivierten und im 18. Jahrhundert durch den Anbau von Zitrusfrüchten reich geworden sind. 2011 wurde Sóller der Status als UNESCO Weltkulturerbe zuerkannt. Im selben Jahr wurde die gesamte Serra de Tramuntana zum Weltnaturerbe erklärt. Vom Massentourismus wurden Sóller und Puerto de Sóller nie berührt. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren sie beliebte Ferienziele für ein bürgerliches Publikum aus ganz Europa. Heute zählen sie zu den liebenswertesten Orten auf Mallorca und sind ein Refugium für Individualtouristen. Sóller und Puerto de Sóller liegen im Nordwesten von Mallorca in etwas mehr als 30 Kilometern Entfernung von der Inselhauptstadt Palma. Sóller ist das kulturelle und geschäftliche Zentrum der Serra de Tramuntana.

Von Sóller aus zurück nach Palma konnte die Garde auf einer historischen Eisenbahnstrecke zurückfahren. Am 4. Oktober 1913 wurde die erste elektrische Straßenbahnlinie zwischen Sóller und Port de Sóller eingeweiht. Der Bau der Straßenbahn von Sóller wurde nach der Einweihung der Eisenbahnstrecke von Palma nach Sóller begonnen. Die Pläne dazu stammen von Pedro Garau, der das Projekt auch leitete. Die Gleisstrecke betrug insgesamt 4.868 Meter und als herausragende Leistung gilt der Bau der Eisenbrücke über den Fluss „Torrent Major“ durch die Maschinenmeisterei „Maquinista Terrestre y Marítima“. Die Straßenbahn verfügte anfangs über ein eigenes Elektrizitätswerk im Bahnhof von Sóller. Dieses Werk funktionierte mit einem 65-PS-Verbrennungsmotor, der eine Dynamomaschine aus dem Hause „Siemens-Schuckert“ antrieb, wodurch Gleichstrom von 600 Volt erzeugt wurde. Obwohl die Straßenbahn zum Hafen als Personentransportmittel gedacht war, wurde sie auch als Warentransportmittel genutzt. In einem kleinen Kühlwaggon, zum Beispiel, brachte man frischen Fisch vom Hafen in die Stadt. In anderen Waggons wurde Kohle zum ehemaligen Militär U-Bootstützpunkt und der Fabrik „el Gas“ im Hafen von Sóller transportiert oder auch Minen und Torpedos aus dem Munitionslager „Caubet“.

Die drei Triebwagen mit den Nummern 1 bis 3 sowie die Waggons 5 und 6 sind Originale aus dem Jahr 1913, die bei der Firma „Carde & Escoriaza, in Zaragoza, in Auftrag gegeben wurden. Die offenen Waggons wurden 1954 von der vormaligen Straßenbahnbetreibergesellschaft von Palma erworben.

Die Straßenbahn Sóller verfügt des Weiteren über fünf Triebwagen mit den Nummern 20 bis 24, die aus Lissabon stammen und der Gleisbreite (914 mm) angepasst wurden.

Nach dieser ausgiebigen Erkundungsreise über die Baleareninsel konnte die Garde „Kin Wiever“ einen bleibenden Eindruck der sehr langen Kulturgeschichte dieser interessanten Mittelmeerinsel erlangen. Auch einen bleibenden Eindruck konnte die Garde „Kin Wiever“ der Baumberger und Monheimer Kulturgeschichte vermitteln.

„estaremos de regreso“

Los Caballeros – guardia montada a pie

 

Und hier sind die Fotos von der Gardetour 2017 (von Klaus Köhler):

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