2015/02 – Die Rabaue und „Ferdinand“

Traditionell nahmen am Veilchendienstag, dem 17. Februar 2015, wieder viele Gardisten der Garde Kin Wiever aus Baumberg an der Galasitzung der Altstadtfunken Monheim teil. Diese Veranstaltung ist neben dem Fischessen […]

Traditionell nahmen am Veilchendienstag, dem 17. Februar 2015, wieder viele Gardisten der Garde Kin Wiever aus Baumberg an der Galasitzung der Altstadtfunken Monheim teil. Diese Veranstaltung ist neben dem Fischessen am Aschermittwoch immer der traditionelle Ausklang einer Karnevalssession in Monheim am Rhein. Auch in diesem Jahr führte Udo Bormacher durch ein hervorragendes Programm mit vielen Höhepunkten (Funkenkinder, Tanzkorps der Altstadtfunken, Klüngelköpp, Martin Schopps, Rabaue, Hastenraths Will, Rumpelstilzje (Fritz Schopps) und Kasalla sowie das von der Prinzengarde Blau-Weiß begleitete Monheimer Prinzenpaar Lars I. und Prinzessin Sissi samt Gefolge). Wir waren begeistert!

Eine riesige Überrachung erlebten wir beim Auftritt der „Rabaue“. Der Frontsänger Peter Kempermann kündigte an, dass dieser Auftritt auf der Galasitzung in Monheim sein letzter Auftritt mit den Rabaue sein würde. Dies nahmen die Gardisten von Kin Wiever zum Anlass, sich als Zugabe den „Ferdinand“ zu wünschen, den die Rabaue im Jahre 2003 auf der CD „Quattro Stazioni“ herausgebracht hatten. Obwohl dieses Lied ein Sommerhit auf Mallorca war, wurde es später selten gespielt.

Für die Garde „Kin Wiever hat das Lied jedoch eine besondere Bedeutung. Nachdem die Rabaue vor vielen Jahren in Baumberg auf einer privaten Geburtstagsfeier aufgetreten waren, entdeckte die Garde das Lied auf der CD und erkannte sofort, dass man daraus einen neuen Gardetanz machen könne. Dieser wurde dann so erfolgreich, dass er auf nahezu jeder Veranstaltung als Zugabe gewünscht wurde. Er hat für „Kin Wiever“ Kultstatus erreicht.

Als die Rabaue nun diese Zugabe spielten, begannen die Gardisten, den „Ferdinand“ vor der Bühne zu tanzen, doch Peter Kempermann forderte sie auf, mit auf die Bühne zu kommen und seinen Abschied von der Bühne gemeinsam zu begehen. Dieser Auftritt ist auf dem Video zu sehen (da alles ungeplant und etwas hektisch war, ist das Video nicht optimal, doch es spiegelt die Stimmung im Festzelt wider).

Als kleine Erinnerung an seinen letzten Auftritt in Monheim verliehen wir Peter Kempermann dann noch den Sessionsorden der berittenen Garde zu Fuß „Kin Wiever“:

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Hier gibt es noch weitere Fotos von der Galasitzung

Die Geschichte des Liedes „Ferdinand“

„Ferdinand“: Der Hit fürs Leben 
Grevenbroich. Südstadt (wilp) Norditalien, 1945: In einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager schreibt Herbert Beer ein Lied. Er nennt es „Ferdinand“ und er träumt darin von friedlicheren Zeiten und von der Heimat.

Der fröhliche Song begleitet den Hobbymusiker auf seinem weiteren Lebensweg. Wo Herbert Beer mit einem Akkordeon auftaucht, ist auch der „Ferdinand“ nicht weit. Und er wird ihn auch Samstag Abend, wenn er mit 60 Gästen seinen 80. Geburtstag feiert, anstimmen. Und alle werden das Lied kennen – denn es war ein Sommerhit auf Mallorca.

Geboren wurde Herbert Beer im schlesischen Goldberg. Seine Eltern betrieben dort eine Gaststätte, das „Deutsche Haus“. Der zum Restaurant gehörende Tanzsaal hatte für den kleinen Herbert eine magische Anziehungskraft, denn dort stand ein Klavier. „Sobald ich aus der Schule kam, habe ich mich vor die Tasten gesetzt und drauf los geklimpert – ich war da gar nicht mehr weg zu bekommen“, erinnert er sich schmunzelnd an seine Kinder- und Jugendzeit in der alten Heimat.

Dann kam der Zweite Weltkrieg, Herbert Beer geriet in amerikanische Gefangenschaft. Zweieinhalb Jahre verbrachte er in einem Lager in Norditalien, musste im Bergbau arbeiten. Zerstreuung fand er in der Musik, er wirkte bei einem Lager-Orchester mit. „Irgendwann habe ich dann mit zwei Kumpels den ,Ferdinand‘ geschrieben – ein Lied über einen Klavierspieler, das mir fortan nicht mehr aus dem Kopf ging.“

Nach der Gefangenschaft kam Herbert Beer über Umwege nach Grevenbroich, heiratete 1949 seine (im vergangenen Jahr verstorbene) Frau Marianne, beide zogen in die Südstadt. Beer arbeitete im Kreis-Katasteramt, engagierte sich in seiner Freizeit ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz.

Doch tief in seinem Herzen blieb der Südstädter ein Musiker. Wann immer er Zeit hatte, griff er zum Akkordeon, setzte sich hinter das Keyboard oder das Klavier – er spielte solo, aber auch gemeinsam mit Gleichgesinnten. Beispielsweise in der heute schon legendären „Rentnerband“, die in den 80er Jahren bei vielen Gelegenheiten für ausgelassene Stimmung sorgte. Natürlich auch mit Hilfe des „Ferdinands“.

Bass erstaunt war der Südstädter, als er eines Tages seinen eigenen Schunkel-Hit im Radio hörte, neu interpretiert von den „Rabaue“. „Ferdinand hatte einen Bruder bekommen, ohne dass ich’s wusste“, erinnert er sich. Herbert Beer reagierte zunächst verschnupft, einigte sich dann aber mit den Stimmungssängern gütlich: „Heute verstehe ich mich mit den Leuten ganz gut“, meint er. Der „Ferdinand“ gehört mittlerweile zum festen Repertoire der „Rabaue“, die damit 2002 einen Sommerhit auf Mallorca landeten. Wer der Autor ist, steht auf der Single zu lesen: Herbert Beer.

Auch mit 80 ist der musikalische Südstädter heute noch mit großem Eifer bei der Sache. Regelmäßig kommt er ins Albert-Schweitzer-Haus, um bei Frühlings- und Sommerfesten, im Advent und sogar am Heiligen Abend seine Lieder anzustimmen: „Ich mach‘ den alten Leuten gerne diese Freude“, meint der Junggebliebene. Und den „Ferdinand“, den spielt er stets zum Schluss – als Höhepunkt.

 

Links:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/peter-kempermann-steigt-bald-bei-den-rabaue-aus-aid-1.4213304

http://de.wikipedia.org/wiki/Rabaue

http://www.amazon.de/Ferdinand/dp/B0036AR9NM

https://itunes.apple.com/de/album/quattro-stazioni/id352738729

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/ferdinand-der-hit-fuers-leben-aid-1.166824