2025/02 – Die Garde Kin Wiever auf der „janz höösch“ Sitzung

Am Donnerstag, dem 13. Februar 2025 waren die „Kin Wiever“ mit 21 Personen auf der „janz höösch“ Sitzung im Pfannenhof zu Gast. Diese Sitzung der „Karnevalsfründe Monnem“ (Heinz Blank, Jens […]

Am Donnerstag, dem 13. Februar 2025 waren die „Kin Wiever“ mit 21 Personen auf der „janz höösch“ Sitzung im Pfannenhof zu Gast. Diese Sitzung der „Karnevalsfründe Monnem“ (Heinz Blank, Jens Geyer), die als „leise Sitzung“ konzipiert ist, fand zum zweiten Mal statt und war sehr gut besucht. Es war ein fantastischer Abend mit guten Rednern und einer hervorragenden Band! Und das stand auf dem Programm:

  • Die Band „Kraad un Plaat“
  • „Zwei Hillije“ (Bernd und Wolfgang Löhr)
  • „Ne kölsche Köbes“ (Axel Höfel)
  • „Dä Nubbel“ (Michael Hehn)

Hier sind einige Eindrücke von der Sitzung:

 


Gemeinsam mit Rickes „die Kraad“ Hunsdorf habe ich nun auch einen gemeinsamen Duo-Namen: Wer die „Plaat“ ist, lässt sich für jeden sofort erraten, der meine Haarpracht kennt …

Als Duo mit Gitarre, Piano und Gesang bieten wir Kölsche Musik am liebsten pur. Das heißt, ohne viel Equipment und Bohei, dafür mit „vill Hätz“ und am besten gemeinsam mit unserem Publikum.


 

Zwei Hillije: Die beiden „eineiigen Kusängs“ Bernd und Wolfgang Löhr machen seit frühester Kindheit zusammen Musik. Zweistimmiger Gesang z…ur Gitarre, am Liebsten sogar ohne Mikrofon, zeichnen die oft spontanen Auftritte der ZWEI HILLIJE aus. Obwohl beide in ihren früheren Formationen Blaumänner, Kleeblatt oder Rheinländer alle großen Kölner Säle bespielt haben, sehen sich die ZWEI HILLIJE gerne im ursprünglichen Veedelskarneval bei Kneipen- und Pfarrsitzungen in Köln und Umland. Ab der Session 2015 wird der bisher rein musikalische Vortrag um ein karnevalistisches Zwiegespräch ergänzt.


N

Ne kölsche Köbes: Kölsche Brauhäuser ohne Köbes sind unvorstellbar, sie gehören einfach dazu. Ein Köbes serviert auf seine unverwechselbare Art. Dieser Köbes gehört dorthin, wo Sie bereits ein Bier trinken. Denn er serviert wahrscheinlich kein Kölsch im Glas, sondern seinen Alltag im Brauhaus und berichtet von dem Rest der Welt. Feine Sitten kann man von ihm nicht erwarten, aber einen offenen und unverkennbaren Humor. Anteilnahme und Witz werden so verpackt, dass Sie mit in die Welt des Köbes eintauchen.


Mike Hehn: Michael Hehn ist ene echte kölsche Jung – und das lässt er sein Publikum auch gerne wissen. Als „Dä Nubbel“ will er die kölsche Sproch bewahren und schießt gegen Imis. So kann die Beschwerde zum Höhner-Song „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“ natürlich nur von Imis kommen. „Dreimal Karneval in Köln gefeiert und sie denken, sie wären Kölsche.“ Ansonsten nimmt er hauptsächlich Politik und Kirche in die Mangel, Woelki und Reker hat er auf dem Radar.


Rheinische Post

„Janz höösch“ in Monheim

Das ist Karneval fürs Herz“

Monheim, 14.02.2025: Jens Geyer und Heinz Blank haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Kneipenkarneval aufleben zu lassen. Jetzt feierten sie wieder „janz höösch“ vor ausverkauftem Haus. Wir waren dabei.

  • Gute Stimmung herrschte bei den Organisatoren Heinz Blank (r.) und Jens Geyer (l.). Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Von Tobias Brücker

Beschwingt klatschte Marlene in ihre Hände und schunkelte dabei von rechts nach links und wieder zurück. Sie lächelte. Dann sang die alte Dame lautstark und voller Nostalgie die Lieder ihrer Kindheit. Mit leuchtenden Augen und einem weit geöffneten Herz beobachtete sie die anderen Gäste. Denen erging es offensichtlich nicht anders als ihr. Der Kneipenkarneval der Monheimer Jens Geyer und Heinz Blank feierte am Donnerstag die fünfte Jahreszeit im Pfannenhof auf altmodische Art – das heißt: ohne laute Partymusik und dumpfen Bass, dafür aber mit Melodien für die Narren-Seele und gesungenen Erzählungen aus dem Leben. Alles eben „janz höösch“ – alles ganz entspannt.

Monheim gilt nicht umsonst als Narren-Hochburg. Aus Köln spült der Rhein die Ideen der Alaaf-Fraktion in die Stadt, und aus dem Helau-Sektor Düsseldorf kommen die Einflüsse gleich per Boot gegen die Strömung den Fluss hinauf. Doch trotz dieser karnevalistischen Vielfalt, die das Rheinstädtchen während der Session zu einem Tollhaus macht, ging über die Jahre die alte Kunst der traditionellen Jecken-Feiern in den Eckkneipen allmählich und still und leise verloren. Zuvor hatten hier noch Familien, Nachbarn und Arbeitskollegen gemeinsam den Rednern und ihren Geschichten gelauscht und zu gefühlvollen Liedchen ebenso gefühlvoll mitgeträllert.

Dieses Lebensgefühl ist schleichend den schnellen Beats und tanzendem Partyvolk gewichen – sehr zum Leidwesen vieler althergebrachter Sessionsliebhaber.

Zu denen zählen sich auch Geyer und Blank. Die beiden Spezialisten haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, den Kneipenkarneval neuerlich aufleben zu lassen. „Wir wollen zurück zu den Wurzeln“, erläuterte Geyer, und er fügte hinzu: „Das ist Karneval fürs Herz.“

Mit ihrem Ansatz haben sie ganz offenkundig einen Nerv getroffen. Im vergangenen Jahr als Pilotprojekt gestartet, kamen gleich weit über 100 Gäste, jetzt war der Saal des Pfannenhof sogar mit fast 200 Besuchern ausverkauft. Mit diesem Erfolg hatten selbst Geyer und Blank nicht gerechnet. „Wir sind wirklich sprachlos und stolz“, betonte Blank daher gerührt.

Dabei ist die Sehnsucht der Menschen nachvollziehbar. Bei all der Unsicherheit im alltäglichen Leben versprechen alte Gewohnheiten Halt. Überdies ist Nostalgie eine starke Emotion. „Wir haben ja einen super Karneval in Monheim“, berichtete Blank, „aber das fehlte eben.“ Und weil die Karnevalsfreunde lediglich eine Lücke füllen, stehen sie auch nicht in Konkurrenz zu den anderen Gesellschaften und Vereinen. „Deshalb kannibalisieren wir uns nicht gegenseitig“, erzählte Blank.

Mit der Band „Kraad un Plaat“ stand zudem eine Kapelle auf der Bühne, die sich auf den kleinen Spielflächen der Region bestens auskennt. Keyboarder und Sänger Andreas „Plaat“ Münzel hat dabei sogar Monheimer Vergangenheit – zwar nur als Wahl-Heimat auf Zeit, aber immerhin. Übel nehmen kann man ihm da nur, dass er mit der wohl schönsten Monheimerin im Arm die Stadt wieder verließ. Er und seine Bandmitglieder lieben die räumliche und emotionale Nähe zu den Leuten während ihrer Konzerte. Das, so meint Münzel, ist die Besonderheit der menschlichen Interaktion. „Das macht uns Menschen aus: zusammen sein und Spaß haben. Das kann keine Maschine“, sagte er und verwies auf das angebrochene KI-Zeitalter.

Jene angesprochene Freude war Marlene auf jeden Fall anzusehen. Zwar hatten die beiden verantwortlichen Veranstalter erstmals ein Gesangsbuch mit allen Liedtexten ausgegeben – das von vielen Besuchern liebevoll Gebetbuch genannt wurde – doch Marlene benötigte die Hilfe freilich nicht. Textsicher wie eh und je sang sie die Liedchen ihrer Kindheit mit. Dabei funkelte der blaue Kopfschmuck ihn ihrem Haar mit seiner Trägerin um die Wette. „Das ist einfach wunderschön“, sagte sie lächelnd.

INFO: 2026 geht es weiter

Termin: Wer nun Lust auf Tradition bekommen hat, sollte schnell sein. Denn der Termin für den Kneipenkarneval im kommenden Jahr steht bereits: Am 29. Januar 2026 wird erneut „janz höösch“ und altmodisch gefeiert.

Ort: Der Pfannenhof bleibt hierfür trotz hoher Nachfrage auf absehbarer Zeit die Heimat. „Wir wollen nicht größer werden“, kündigte Blank an. Schließlich ginge ansonsten der alte Charme verloren – und das kann nun wirklich keiner wollen.