Zum ersten Mal haben die Monheimer Jecken nicht wie sonst am Doll Eck gefeiert. Die Bühne hat die Gromoka baustellenbedingt am Ende der Altstadt aufgestellt. Moderatorin Jantin hält das Baustellenschild hoch. Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)
Monheim Am Monheimer Bibi-Brunnen (Doll Eck) blieb es diesmal leer. Wegen etlicher Baustellen hat die Gromoka Altweiber verlegt. Erfolgreich.
Diesmal ist alles anders: Der Weg vom Rathaus, wo Prinzessin Sabrina dem Bürgermeister gerade die Schlüsselgewalt abgerungen hat, bis zum Alten Markt ist lang. Doch die Mitglieder der Prinzengarde stemmen das Prinzenpaar auf ihren „Sänften“ und tragen sie bis zum Schelmenturm. Kurz abgesetzt, durch den schmalen Gang am Schelmenturm gedrängt, und wieder angehoben, erklimmt es dann mit blaublütiger Eleganz die Bühne am Ende der Altstadt. Geschafft. Helau. Moderator Heinz Blank ermuntert die jecken Garden durchzuhalten. „Es sind nur vier Stufen mehr“, motiviert er wie ein Fußballtrainer. Auch die Mona-Lisen, die Gruppe Kin Wiever, die Altstadtfunken und die Chrisboomschmücker erreichen die Bretter der Karnevalswelt. Im Wechsel rocken sie mit Partybands wie „Die Cöllner“, die „Kölsch Fraktion“, „Kolibris“ und „Main Stream“ die Bühne.
Die jecken Gäste belagern die Bierstände rund um den Alten Markt. Einige Gardisten ziehen sich angesichts der Regentropfen auch gleich in den Spielmann zurück und schlürfen gemütlich an die Theke gelehnt ein Bier. Die Doll Eck, wo traditionell gefeiert wird, bleibt leer. Der Bibi-Brunnen sprudelt nicht.
Gertrud und Lothar Bochem schauen sich das Getümmel entspannt an. „Wir sind seit vielen Jahren im Brauchtum aktiv“, sagt Lothar Bochem. Fünf Mottolieder mit eigenen Melodien hat er für Monheim geschrieben. Jetzt ist er noch in Baumberg aktiv. Ex-Prinzessin Heike Klenner ist mit Tochter Anne und Freundin Kerstin Raths als „Pink Lady“ unterwegs und singt die Lieder mit – wie zuvor schon im Ratssaal, wo Bürgermeister Daniel Schlüssel und Kapitulaltionsurkunde an die närrischen Majestäten überreicht.
Während Zimmermann, mit Rauschebart und Zipfelmütze, angesichts der Leda-Kritik das „Kulturelle Zwergenland“ ausruft, damit in seiner Stadt nicht länger über Kunst gestritten werden kann, lenkt Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters seine Karnevalsgesellschaft auf globale Pfade. „Karneval ist Business“, macht er knallhart klar und beklagt die „renditeschwachen Damensitzungen“ (die im kommenden Jahr verdoppelt werden), mahnt den gewinnorientierten Karnevalskonzern an und nimmt so Monheim und seine Tochter-Gesellschaften aufs Korn.
Im Gepäck hat Peters „Take Jeck – die Kölsche Boyband“, „unbedarfte Künstler“, die er „über den Leisten gezogen hat“. Saul, Christopher, Jens und Heiko aus Monheimer Tanzgruppen geben alles: den Typ großer Bruder, den gefährlich Verruchten, die gute Seele und den Eye Candy. Der Applaus für die Jungs ist riesig. Sie könnten zum Exportschlager werden.
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