Jecke Bürger außer Rand und Band
Monheim. Mehr als 350 kostümierte Narren feiern im „schunkelnden Bürgerhaus“. Die Einnahmen fließen in den Veedelszoch.Von Dorian Audersch
Karnevalssitzungen gibt es derzeit viele, aber eine, betont Peter Spieckermann, sei etwas ganz Besonderes. Gemeint ist die närrische Zusammenkunft im Bürgerhaus, die vom Freundeskreis Baumberger Karneval (ABK) als Dachverein des närrischen Treibens im Ortsteil organisiert wird. Das Besondere: Das Programm wird nahezu ausschließlich von jecken Gruppen aus Baumberg gestaltet. „Es ist eine sehr familiäre Sitzung“, sagt Spieckermann. „Das macht die Atmosphäre aus.“
Stimmung In der Tat sind die Sitzungsgäste im Bürgerhaus von Anfang an gut drauf. Sie singen und klatschen mit. Bei besonders schmissigen Gassenhauern aus dem Fundus des kölschen Liedgutes tanzen die meisten begeistert mit. Besonders bejubelt werden die Auftritte der heimischen Garden – und auch Bürgermeister Daniel Zimmermann macht als tanzender Sultan als „Überraschungsgast“ beim Auftritt des Hitdorfer Dreigestirns eine gute Figur. „Man freut sich jedes Jahr aufs Neue, Bekannte zu sehen und mit ihnen zu feiern – auch wenn man sich länger nicht gesehen hat“, erklärt Regina Siefen. Die Sitzung sei ein Heimspiel. „Das ist einfach Tradition bei uns in Baumberg.“ Die Moderatoren Cornelia Stechmann und Wolfgang Heimann machen ebenfalls einen guten Job.
Kostüme Kaum ein Besucher hat sich nicht in Schale geworfen, um standesgemäß zu feiern. An den Tischen sind Schlangenbeschwörer zu sehen, Hippies, Hexen, Fliegenpilze – und sogar ein Casino, stilecht mit Roulette-Scheibe als Hut, Würfeln als Schulterpolster und einer Art Federboa aus Geldscheinen. Auch eine Domina ist unterwegs. Andreas Neukirchen ist als „Minion“ verkleidet. Die gelben Gesellen aus dem gleichnamigen Film sind seit jeher beliebt bei Jung und Alt. „Ich bin jedes Jahr hier“, meint der 30-Jährige. Wer zu so einer Sitzung nicht verkleidet komme, sei selbst schuld. „Das gehört dazu“, findet Neukirchen.
Programm Alles, was im Baumberger Karneval Rang und Namen hat, steht im Bürgerhaus auf der Bühne. Die Garde „Kin Wiever“ begeistert mit ihrem neuen Sessionstanz, die „Boomberger Jungs“ bringen mit LED-unterstützten Choreografien den Saal zum Kochen und die „109er Action Crew“ zeigt eine Art „Best of“ ihrer Sketche aus den vergangenen Jahren. Hinzu kommen die „Hippegarde“, die „Baumberger Dorfgarde“, der Hitdorfer Prinz samt Fährgarde und natürlich auch der närrische Regent aus Monheim samt Gefolge. Prinz Bernd II rockt einmal mehr mit seiner Gitarre – und Prinzessin Silke. Schön auch der Auftritt von Gänselieschen Vanessa Serve, die nicht nur ihr Lied, sondern auch „Boomberg am ahle Rhing“ singt – also quasi die Hymne des Stadtteils.
Leckerchen Natürlich strömen literweise Kölsch und Alt aus den Zapfhähnen. Auf Wunsch gibt es aber auch Wein oder antialkoholische Getränke. Die Speisekarte reicht von deftigen Grundlagen (Mettbrötchen, Kartoffelsalat, Würstchen) bis hin zu warmen Gerichten (Currywurst mit Pommes und Chili con Carne). Auch Berliner und anderes Naschwerk sind zu haben – also im Grunde alles, was der närrische Magen braucht. Zuständig ist das Catering-Team Hilgers.
Stimmen Alle gefragten Besucher sind voll des Lobes für die Sitzung mit Baumberger Eigengewächsen. Ebenfalls besonders sei, dass alle ihren Eintritt bezahlen müssen – auch die Auftretenden, sagt Spieckermann. „Mit den Einnahmen finanzieren wir den Baumberger Veedelszoch“, so der Vorsitzende des ABK. Für Klaus Köhler ist sonnenklar, warum das schunkelnde Bürgerhaus ein Pflichttermin ist: „Hier kommt das ganze Dorf zusammen – oder zumindest der närrische Teil. Aber freilich seien auch Monheimer herzlich willkommen, fügt er augenzwinkernd hinzu.
Quelle: RP
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/jecke-buerger-ausser-rand-und-band-aid-1.5732080
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