Unwetterartiger Regen fegte am Samstagnachmittag den Gänselieselmarkt leer. Vorher drängten sich aber die Schnäppchenjäger auf der Trödelmarkt.
Es ist zwar erst 9 Uhr, aber auf der Bleerstraße sind die Seitenwiesen schon Außerorts rappelvoll mit geparkten Autos, die aus Wesel, Solingen und Mettmann kommen. Selbst einer aus dem Kreis Kleve ist vertreten. Grund für den regen Besuch ist der 32. Trödelmarkt rund um den alten Markt. Wer suche, der finde: Und der Besucher kann hier wirklich alles entdecken – Münzsammlungen, Möbel, Bücher, Schallplatten, Kuscheltiere, Porzellan. Und das ist erst das Hobbyverkäufer-Angebot auf den ersten 200 Metern. Offiziell gibt es 275 Trödelmarktverkäufer auf 1200 Metern Standlänge. „Die Standgebühren liegen bei 5 Euro pro Meter, aber das ist eher ein symbolischer Preis”, sagt Michael Hohmeier, Pressesprecher der Stadt. Desweiteren gibt es wie fast jedes Jahr auf einer kleinen Bühne zwischen dem wiedereröffneten Spielmann und dem Pub Club 28 ein Rahmenprogramm von der örtlichen Musikschule. Hier verwöhnen sowohl die Schüler, als auch die Lehrer einige Besucherohren.
Fürs leibliche Wohl sorgen unter anderem „Kin Wiever” mit Erbsensuppe und Kesselfleischwurst für 2,50 Euro oder der Frauenchor Baumberg mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Dem einen oder anderen ist die Handelslaune deutlich anzusehen und wäre es 15 Grad heißer, gliche der Trödelmarkt einem türkischen Basar. Hier wird um 50 Cent gefeilscht und dort versucht ein junger Mann für drei Playstation-Spiele ein viertes gratis dazu zu bekommen. „Natürlich versuche ich um jeden Euro zu handeln”, sagt der Baumberger Markus Müllerkrott (32). Etwa 20 Euro will er ausgeben. Ersatzbesteck und eine alte Lampe für zwei statt drei Euro hat er schon abgestaubt.
Wahre Schätze sucht der Normal-Käufer vergeblich. „Wertvolle Schnäppchen sind schon morgens um 7 oder 8 Uhr weg. Da stehen die Sammler schon am Stand, wenn man noch auspackt”, erzählt Verkäufer Dirk Bauerberg (68). Auch wenn das meiste um 10 Uhr schon verkauft ist, bleibt für jede Geldbörse etwas übrig. „Bei mir fängt das bei 50 Cent oder einem Euro an und geht etwa bei dem goldenen Spiegel bis 100 Euro rauf”, sagt Hans Bosbach (65), der schon mehrere Jahre als Verkäufer dabei ist. Und selbst wenn am Ende nicht der erhoffte Gewinn rauskommt, bleibt der Spaß an der Sache. „Für uns ist das eine Art Familienbeschäftigung und der erzielte Gewinn kommt in die Familienkasse für den nächsten Ausflug”, erklärt Hans-Christian Raths (48), der mit seiner Frau und den Kindern zusammen einen Trödelstand betreibt.
Am Samstagabend wurde der Gänselieselmarkt von unwetterartige Regenschauern erwischt. Ruckzuck suchten die besucher Schutz, wurden die Stände abgedeckt. Regelrecht leergefegt war nach wenigen Sekunden die Trödelmeile.
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