Das gehört in den Bollerwagen
Langenfeld/Monheim – 14. Mai 2015
Man braucht nicht päpstlicher zu sein als der Papst, um am „Vatertag“ zu zweifeln. Heißt es nicht eigentlich „Christi Himmelfahrt“? Sind es wirklich Väter, die das Vatertags-Brauchtum pflegen? Müsste Vader Abraham (80) nicht ebenfalls Vatertag feiern, zum Beispiel mit den Monheimer „Panikern“, die seinen Hang zu Gesang und Melone teilen? Die Antwort laute: Ja, nein, ja. Und doch geht „Vatertag“ in Ordnung, denn erstens kehrt Jesus heim zum Vater, und zweitens ist es ein geschenkter Tag. Damit er nicht verschenkt wird, hier aus Expertensicht das, was fahrende Väter unbedingt im Gepäck haben sollten.
Kühles Bier „Man kann auf alles verzichten, aber darauf nicht“, sagt Peter Wannhoff. Der Mann muss es wissen, schließlich hat er schon 70 Lebensjahre und so manche Vatertagstour überstanden. Mit etwa 20 weiteren Baumbergern wird er heute wieder in Richtung Rhein und darüber hinaus nach Dormagen ziehen. Mit im Schlepptau haben die Ende-20- bis Über-70-Jährigen ein ganzes Eisfach für mehrere Pittermännchen Kölsch.
Feste Nahrung Das mit den Bierfässern funktioniert nur, weil Wannhoff und Co. am Vatertag die Steckenpferde wechseln. Denn eigentlich sind sie „Boombergs berittene Garde zu Fuß“. Heute aber steigen sie auf einen Planwagen um. Mit integriertem Grill. „Bisschen was zum Knabbern für unsere Vegetarier haben wir auch dabei“, sagt Wannhoff. Norbert Erdmann (47) von den Altherren-Fußballern des HSV Langenfeld findet: „Kaltes Fleisch geht auch! Landjäger und Frikadellen und so.“
Verbandszeug Da der Mann, wenn er Vater, dann meist auch vernünftig wird, sorgt er natürlich vor: Es kann immer mal einer dem anderen mit dem Handkarren in die Hacken fahren oder vom Planwagen fallen. „Verbandskasten? Natürlich an Bord“, sagt Wannhoff. Wer ohne Kopfbedeckung tourt, dem sei Sonnencreme empfohlen. Vatertags-Wanderer wie der Baumberger-Allgemeine-Bürgervereins-Vorsitzende Helmut Heymann, den es mit ein paar Freunden durch die Urdenbacher Kämpe zieht, könnten eventuell auch Blasenpflaster gebrauchen. Radelnde Ausflügler wie die HSV-Altherren sind mit Flickzeug auf der sicheren Seite.
Foto- und Videotechnik Ganz klar, ein unvergesslicher Vatertag will auch dokumentiert sein. Der Vorteil von Fotoapparaten und Videokameras: Anders als beim Smartphone bleiben die Nutzer für ihre Partnerinnen unerreichbar.
Zeit „Bei unseren Radtouren kehren wir dort ein, was gerade auf dem Weg liegt. Deshalb kann die Tour auch schon mal ins Stocken geraten“, sagt Sportskamerad Erdmann. Das Ziel sollte man aber nicht aus den Augen lassen: „Voriges Jahr war es die Skihalle in Neuss. Das war ein bisschen weit. Die letzten waren erst um 3 Uhr morgens wieder zu Hause.“
Helene Fischer Im Original schwierig zu besorgen, aber als Platte denkbar. „Neben Schlagern führen wir auch kölsche Musik von den Höhnern und von Brings mit uns“, sagt Wannhoff. Franko, ein Kumpel von Erdmann, hingegen meint: „Durchs Kölsch kommt die Musik von allein!“
Frauen? Och nö. Verbietet sich bei der „berittenen Garde zu Fuß“ von selbst, denn die heißt „Kin Wiever“. Die Wandergruppe von Heymann kehrt abends in den Baumberger Rheinterrassen ein – zu den Ehefrauen. Und die Altherren-Kicker aus Immigrath liebäugeln diesmal sogar mit Frauenfußball. Die HSV-Mädels haben ein Pokalspiel auf eigenem Platz. „Da gehen wir hin“, sagt Erdmann.
Schreibe einen Kommentar