2012/02 – In der Sandberghalle wird weiter geschunkelt (WA)

In der Sandberghalle wird weiter geschunkelt Mit einer gut siebeneinhalbstündigen Rekordsitzung feierten die Monheimer Schwalbenjecke am Karnevalssamstag den Start in eine neue Zukunft. Denn die wohl beste Botschaft gab es […]

In der Sandberghalle wird weiter geschunkelt

Mit einer gut siebeneinhalbstündigen Rekordsitzung feierten die Monheimer Schwalbenjecke am Karnevalssamstag den Start in eine neue Zukunft.

Denn die wohl beste Botschaft gab es gleich zu Beginn der 17. Kostümsitzung in der zum Festsaal umfunktionierten Sporthalle an der Falkenstraße. Dort konnten die beiden Sitzungspräsidenten Bernd Bormacher und Willi Helbing vor ihren wieder einmal weit über 1000 Gästen im restlos ausverkauften Saal verkünden, dass die „Schunkelnde Sandberghalle“ auch für die nächsten Jahre gesichert ist. Nach den gehäuften Unglücken bei Großveranstaltungen wie der Love-Parade-Katastrophe im nahen Duisburg leider keine Selbstverständlichkeit mehr.

Die sichtbare Folge für Monheim: In der Sandberghalle fehlten diesmal die Aschenbecher und die Decken auf den Biertischen. „Nicht etwa weil wir kein Geld mehr hätten“, so Bernd Bormacher mit einem Schmunzeln, „sondern weil das einfach zwei der ganz wesentlichen Voraussetzungen für den neuen Nutzungsvertrag mit der Stadt waren.“ In Kooperation mit der heimischen Feuerwehr und der Stadt wurde ein neues Sicherheitskonzept ausgearbeitet, das den Schwalbenjecke und ihrer Traditionssitzung nun „Grünes Licht“ für die kommenden Jahre brachte.

Ansonsten war die 17. Kostümsitzung in der „Schunkelnden Sandberghalle 2012“ natürlich vor allem eines: Die Sitzung Eins nach dem Tod des langjährigen Präsidenten und Gründungsvaters der Monheimer Schwalbenjecke, Dieter Wersebe, dem an diesem Abend nicht nur die beiden Sitzungspräsidenten Bernd Bormacher und Willi Helbing („Wir werden hier heute in seinem Sinne feiern.“), sondern auch die großartige Marita Köllner („Ich vermisse Dich so.“) auf der von ihm ersonnenen Bühne laut gedachten.
Dass neben dem Miterfinder der Monheimer Schwalbenjecke noch einer, der gar nicht erst dabei war, in den Mittelpunkt rückte, tat der Stimmung glücklicherweise ebenfalls keinen Abbruch. Marc Metzger machte seinem Namen als Blötschkopp alle Ehre. Er war da, verschwand aber einfach wieder, nachdem man ihn nicht ganz pünktlich auf die Bühne gerufen hatte, und zeigt damit das ganz hässliche Gesicht des professionalisierten und genau getimten Frohsinns. Die vor ihm spielenden Kolibris waren sogar extra noch früher von der Bühne gegangen, um den Zeitplan zurück ins Lot zu rücken. Doch da saß der „Dä Blötschkopp“ offenbar schon wieder in seinem Auto Richtung irgendwo. Anschließend spielten die „Kölschen Bengels“ und die „Domstürmer“ den Schwalbenjecken das so gerissene Loch im Zeitplan wieder professionell zu. Sitzungspräsident: „Bernd Bormacher: „Es gibt eben Künstler, die sind hier immer ganz herzlich willkommen. Und es gibt welche, die brauchen nie mehr wieder zu kommen.“ Marc Metzger hat die Sandberghallenbühne bei seinem letzten Auftritt damit nur von unten gesehen.
Als „Echte Fründe“ der Sandberghalle erwiesen sich danach auch noch die Tänzerinnen und Tänzer des gleichnamigen Corps aus Langenfeld. Sie tanzten unter dem Kommando von René Lütz auch noch fast die allerletzte Lücke zu, die nun entstand, weil wiederum „Die Domstädter“ es ihrerseits nicht ganz pünktlich auf die Bühne schafften. Sitzungspräsident Bernd Bormacher: „Die müssen erstmal einen Parkplatz für ihre vier Busse finden. Denn was jetzt auf die Bühne kommt, ist keine Gruppe mehr, sondern gleich eine ganze Horde.“ Die „Domstädter“ nämlich hatten auch noch ihre Freunde der englischen „Royal Navy Volunteer Band“, deren Musiker sonst Dienst auf neun britischen Marine-Schiffen machen, und der schottischen „Royal Navy Piper‘s Society“ mitgebracht. So standen nach 1 Uhr morgens über 130 Musiker auf der Bühne der Sandberghalle und sorgten mit dem Dudelsack begleiteteten „Highland Cathedral“, auf das die Bläck Fööss einst ihre längst zum Karnevalskulturgut gewordene musikalische Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Köln („Du bes die Stadt“) geschrieben hatten, sowie mit „Auld Lang Syne“ und „Amazing Grace“ für einen stimmungsvollen Gänsehaut-Abschluss, an dem gewiss auch Dieter Wersebe große Freude gehabt haben dürfte, wenn er denn von oben zugehört und mitgeschunkelt hat.

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